Göttliche Sklaverei

Laut Altem Testament empfing Mose göttliche Gesetze zu allen möglichen Aspekten des Lebens und so auch in Sachen Sklaverei:

"Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben." (Levitikus 25:44)

Und auch in den 10 Geboten finden wir den Hinweis, dass wir die Sklaven und Sklavinnen anderer nicht begehren sollen.


Hinsichtlich israelitischer Sklaven konnte Gott sich anscheinend nicht so recht entscheiden. Nach Levitikus war es gänzlich untersagt:
"Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen."
In Exodus 2 hingegen ist es okay:
"Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre Sklave bleiben, im siebten Jahr soll er ohne Entgelt als freier Mann entlassen werden." (Exodus 21:2)

Wie human also, dass männliche israelitische Sklaven nur sechs Jahre Sklaverei erdulden mussten. Und klar, dass weibliche Sklaven nicht einfach so freigelassen werden können.

Nun mag man einwenden, dass es damals ja gänzlich andere Zeiten gewesen waren, wo Sklaverein nun einmal ein normaler Bestandteil gewesen ist. Aber hätte Gott statt das Tragen von Kleidung aus zweierlei Stoffen nicht doch lieber die Sklavenhaltung verbieten können? Aber gut, bei Abraham hat er schon nichts gesagt.

Im Alten Testament ging es ja generell nicht wirklich nett zu, insofern sollte es uns auch nicht wirklich überraschen. Glücklicherweise haben wir noch das Neue Testament. Und sicher hat Jesus die Sklaverei verpönt. Leider nein, im Gegenteil:

"Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan." (Lukas 17:7-10)

Gut, er hat die Sklaverei nicht ausdrücklich gutgeheißen, sondern nur als Illustration verwendet. Dafür sorgen dann schon andere Passagen wie:
"Alle, die das Joch der Sklaverei zu tragen haben, sollen ihren Herren alle Ehre erweisen, damit der Name Gottes und die Lehre nicht in Verruf kommen." (1. Timotheus 6:1)
"Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in allem!" (Kolosser 3:22)

Joseph Smith hingegen stand der Sklaverei durchaus kritisch gegenüber und hat sich für die Auslösung von Sklaven eingesetzt. Allerdings hat sein Nachfolger Brigham Young die Sklavenhaltung in Utah legalisiert und auch selber Sklaven gekauft und gehalten.

Und lehrt uns Lehre und Bündnisse 132:16 nicht sogar, dass es ewige Knechtschaft im Himmel gibt:
"Darum werden sie, wenn sie außerhalb der Welt sind, weder heiraten noch verheiratet werden, sondern werden zu Engeln im Himmel bestimmt; und diese Engel sind dienende Knechte, um denen zu dienen, die eines vermehrten und eines überaus größeren und eines ewigen Gewichts an Herrlichkeit würdig sind."

Dies wurde nicht nur theoretisch verkündet, es wurden sogar Frauen als Dienstmädchen in alle Ewigkeit an Joseph Smith gesiegelt. So 1894 die Schwarze Jane Manning mit Joseph F. Smith stellvertretend für Joseph Smith im Tempel.

Vielleicht nur ein Ausrutscher und Resultat der damaligen Diskriminierung von Schwarzen in der Kirche - hoffentlich.