Einbildung oder göttliche Illusion



William Horne Dame Diary, 14. Januar 1855
„Besuchte Versammlung eine Ansprache von W. W. Phelps. Er erzählte eine Geschichte, die Hyrum Smith ihm berichtet hatte, die wie folgt war: Joseph, Hyrum, Cowdery & Whitmere gingen zum Hügel Cormorah. Als sie den Hügel hinauf gingen, öffnete sich eine Tür und sie gingen in einen Raum etwa 16 Fuß groß [5 Quadratmeter]. In diesem Raum war ein Engel und eine Kiste. Auf dieser Kiste lag ein Buch Mormon und goldene Platten, Labans Schwert, Aarons Brustplatte.“

Manuscript History of Brigham Young, 5. Mai 1867
„Präsident [Heber C.] Kimball sprach in vertrauter Art mit den Brüdern über Vater Smith, [Oliver] Cowdery und andere, wie sie in den Hügel Cumorah gingen und Aufzeichnungen auf Aufzeichnungen auf Tischen aufgestapelt sahen. Sie gingen von Zelle zu Zelle und sahen die Aufzeichnungen, die aufgestapelt waren.“

Wilford Woodruff Journal, 11. Dezember 1869
„Präsident Young hat in Bezug auf Joseph Smiths Rückgabe der Platten des Buches Mormon gesagt, dass er nicht wieder in das Fach gelegt hat,  aus der er sie erhalten hatte. Stattdessen ging er mit Oliver Cowdry in eine Höhle im Hügel Comoro und legte jene Platten auf einem Tisch oder in einem Regal ab. In diesem Raum lagerte eine große Menge an goldenen Platten, die heiligen Aufzeichnungen beinhalteten. Und als sie zum ersten Mal dem Raum betraten, hing das Schwert Labans an der Wand. Und als sie ihn zuletzt besuchten, war das Schwert aus der Scheide gezogen und lag auf einem Tisch und ein Bote, der der Hüter des Raums war, informierte sie, dass das Schwert würde nie mehr in seine Scheide zurückgesteckt werden bis das Reich Gottes auf der Erde aufgerichtet und es über jedweden Feind regieren und triumphieren würde. Joseph Smith sagte, die Höhle enthalte tonnenweise Schätze und Aufzeichnungen.“

Es ist recht deutlich, dass Joseph Smith und die ersten Anhänger diese Geschehnisse als real ansahen. Es ist auch klar, dass es sich nicht um reale Geschehnisse handelt. Es gibt keine Höhle im Hügel Cumorah und schon gar nicht mit Schätzen und goldenen Platten gefüllt. Also, gibt es nur zwei Möglichkeiten: (1) Die Personen haben sich das Erlebnis nur eingebildet oder (2) Gott hat es ihnen vorgetäuscht. (2) scheidet eigentlich aus, zumindest, wenn man Gott nicht gerade Lug und Trug unterstellen möchte. Es wird eingewendet, dass es sich nicht um boshafte Täuschung handelt, sondern Gottes phantasievolle Art, Joseph Smith auf eindrucksvolle Weise Dinge damit zu lehren. Das kann ich nur bedingt nachvollziehen. Unabhängig davon bleibt die Frage, was alles Joseph Smith als real wahrgenommen und geglaubt hat, in Wirklichkeit aber entweder Einbildung oder göttliche Illusion war. Angesichts der Tatsache, dass sich Joseph Smith nachweislich verschiedene Dinge nur eingebildet hat (Schätze, die beim Schatzsuchen von Geistern weggezogen wurden, Engel, die als Wanderer mit Affen erschienen, Skelett, was von einem weißen Lamaniten names Zelph stammen sollte, Steinhaufen in Missouri, die von Joseph als Altar Adams identifiziert wurden…), welche Variante in Bezug auf die goldenen Platten und die Höhle ist wahrscheinlicher: Einbildung oder göttliche Illusion?